Unsere Welt ist schnell. Wir sind mobil, immer erreichbar, dauernd aktiv, wollen überall die Besten sein und leisten ständig soviel wir können. Pausen sind was für Waschlappen. Sei es im Sport, in der Wirtschaft, in der Politik, bei der Arbeit, in unserem Umgang mit der Umwelt oder mit uns selbst. Kurz wir übersteuern. Und zwar permanent.
Um es mit den Worten der Traditionellen Chinesischen Medizin auszudrücken: wir leben den Yang-Aspekt im Dauermodus. Yang steht für Aktivität, Feuer, Sonne, Wandlung, das männliche Prinzip der Natur. Es ist eigentlich ein sehr positiver Aspekt und grundsätzlich ist überhaupt nichts falsch daran, ihn zu leben. Nur fehlt in der westlichen Welt der Yin-Aspekt fast gänzlich. Und damit der Ausgleich.
Meistens gleichen wir unser Zuviel an Arbeit, Stress und Aktivität mit Auspowern und weiteren Höchstleistungen beim Sport aus. Dass der Stresspegel des Körpers so niemals runterfährt, lernen wir dann spätestens in der Burn-out-Klinik.
Oder wir haben Glück und schaffen es rechtzeitig etwas zu finden, dass uns die dringend nötige Balance bringt. Zum Beispiel eine Yin-Yoga-Stunde. Zunächst kommt uns diese in unserem High-Performance-Modus stinklangweilig vor und der Kopf rattert und schimpft. Das ist dann das deutlichste Zeichen dafür, dass wir uns genau an der richtigen Ort befinden.
Yin Yoga schafft in der Stille den offenen Raum, in dem wir uns selbst begegnen können. Statt weiterhin vor uns selbst wegzurennen, können wir uns und unsere Bedürfnisse wieder richtig wahrnehmen.
Wir spüren plötzlich, dass unser Kopf überlastet ist und dringend eine Gedankenpause braucht. Wir fühlen, dass durch unsere einseitig belastende Haltung am Schreibtisch unser Bindegewebe völlig verklebt und die Faszien verspannt sind. Und manchmal realisieren wir sogar, dass wir auch ganz ohne etwas zu leisten, wertvoll sind.
Im Yin Yoga bleiben wir 3-7 Minuten in den einzelnen Posen. Durch das lange Halten lässt der Körper (und irgendwann auch der Geist) immer mehr los. So dass wir noch tiefer in die Position und in unsere Innenwelt hineinsinken können. Yin steht für die Nacht, für das weibliche Prinzip der Natur, das uns zur Ruhe kommen lässt und mit Knochen und Gelenken in Verbindung gebracht wird. Im Gegensatz zu Yang – das mehr den Muskeln zugeordnet ist. Wie schon gesagt: Es braucht BEIDES im richtigen Mass.
Yin-Positionen werden am Boden über mehrere Minuten gehalten und der Rücken ist rund – für die Dehnung und um an die tieferen Schichten des Bindegewebes heranzukommen. Der Körper entspannt, lässt zunehmend los und wird dabei flexibler. Yin Yoga dient also auch der Vorsorge, da es der Versteifung unserer Gelenke im Alter vorbeugt. Und das Schönste: mit dem Entspannen des Körpers und dem gleichmäßigen Atem, lässt irgendwann auch der Geist los und wir kommen mehr und mehr zur Ruhe. Sogar alte Emotionen, die uns nicht weiter dienen, können wir damit auflösen. Wer einmal fünf Minuten in einer Taube lag, ahnt, was ich meine.
Eines ist jedenfalls ganz sicher: Alles was hier über Yin Yoga geschrieben steht, ist nur ein kleiner Vorgeschmack. Um wirklich zu verstehen, was es damit auf sich hat, muss man es – wie jede Form von Yoga – ERFAHREN.
Komm doch einfach mal in unserer Yin-Yoga-Stunde vorbei und schau es dir an. Oder kontaktiere uns für eine Privatlektion, falls die Zeiten für dich nicht passen. Wir freuen uns sehr darauf, dich bei deiner ersten (oder auch weiteren) Yin-Yoga-Erfahrung(en) zu begleiten.
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